
Ich weiß | Hermann van Veen T: J. Brel DT: Thomas Woitkewitsch M: J. Brel |
Ich weiß, es gibt noch immer Kriege, und nicht nur in Afghanistan, ich weiß, gefragt sind heut’ Intrige, Gerissenheit und Größenwahn, ich weiß, auch Reiche sind bestechlich, daß kluge Dummheiten begehn, ich weiß, wer weich ist gilt als schwächlich, doch ich kann keinen weinen sehn. Ich weiß, daß junge Leute morden im Dienste für mehr Menschlicheit, die größten Gauner tragen Orden, der Zeitgeist macht sich ziemlich breit, ich weiß, daß Menschen sich belügen, selbst wenn sie vor dem Spiegel stehn, weil sie sich selber nicht genügen, doch ich kann keinen weinen sehn. Ich weiß auch wohl, Vergleiche hinken, doch steht in meinem Tagebuch: Der Volksmund sagt, Geld kann nicht stinken woran erinnert sein Geruch? Die Menschen sind oft so durchtrieben, und so viel schlimmes ist geschehn, daß mir nicht leichtfällt sie zu lieben, doch ich kann keinen weinen sehn. Ich weiß, wir können schlecht verlieren und geben Fehler ungern zu, und wenn uns Dinge irritieren, dann machen wir sie zum Tabu. Ich weiß das Herz verliert die Flügel, und irgendwann bleibt es dann stehn; ich weiß der Tod hat uns am Zügel, doch ich kann keinen weinen sehn. |
In der Shell
Im Meer
geht das Salzwasser unter,
je kälter es wird
und steigt auf, wenn
es sich erwärmt.
–
So funktioniert der Golfstrom!
–
Im Staat
geht man in den Knast,
wenn man Gesetze bricht.
Die, die die Gesetze machen,
kommen immer wieder davon.
–
So funktioniert das Gewaltmonopol!
–
Überleg mal,
die Legislative wird alle
vier Jahre gewechselt,
in der Demokratie;
aber in der Judikative
und Exekutive dürfen
sie einfach so vor
sich hinmachen,
werden für Fehler
nie abgestraft
–
und sollte man sie
möglicherweise
bei Gesetzesbrüchen
erwischen,
sind die Wege und
Instanzen lang und weit,
egal, wie sie Fehlurteilen
und den Tod bringen!
–
So funktioniert die Beamtendiktatur!
