Brecht brechen

 

 

Gegen das alte patriachale Träumchen

Laßt Euch nicht verübeln!

Es gibt keinen Lebenssinn.

Der Tag schwappt in den Kübeln,

ihr könnt noch Nächte grübeln:

Es kommt die Rechnung nicht hin.

 

Laßt Euch nicht verwirren!

Das Leben bietet mehr.

Zügelt Eure Lebensgier!

Seid kein ungehemmtes Tier,

dann darbt ihr weniger!

 

Gebt Euch die Zeit von Nöten!

Euer Leben ist nur ein Augenblick!

Der Tod kommt nicht vom Töten!

Das Leben geht auch flöten,

wenn man voller Ungeschick!

 

Laßt Euch nicht belasten,

mit Gewalt und Totschlag!

Was kann Euch betasten?

Man stirbt mit allen Lasten,

die man im Karma lostrat!

 

 

 

 

 

Gegen Verführung (Brecht,1925)

Laßt Euch nicht verführen!
Es gibt keine Wiederkehr.
Der Tag steht in den Türen,
ihr könnt schon Nachtwind spüren:
Es kommt kein Morgen mehr.

Laßt Euch nicht betrügen!
Das Leben wenig ist.
Schlürft es in vollen Zügen!
Es wird Euch nicht genügen,
wenn Ihr es lassen müßt!

Laßt Euch nicht vertrösten!
Ihr habt nicht zu viel Zeit!
Laßt Moder den Erlösten!
Das Leben ist am größten:
Es steht nicht mehr bereit.

Laßt Euch nicht verführen
Zu Fron und Ausgezehr!
Was kann Euch Angst noch rühren?
Ihr sterbt mit allen Tieren
und es kommt nichts nachher.

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