Ceterum censeo imperium esse delendam
Alle wollen siegen, alle!
Wer will schon freiwillig Verlierer sein,
um Übeles zu verhindern, wer?
–
Alle wollen erobern,
Frau, wie Mann,
Kind, wie Greis, wer nicht?
Die einen Geld,
die anderen Sex,
die Vielen, die Gefühle,
die Wenigen, die Materie.
–
Viele wollen zum Verrecken
nicht sterben.
Es gibt Hedgefonds zur
Verlängerung des Lebens,
für die, die’s sich leisten können.
–
Überall spriessen Innovationen
in Waffentechnik,
Biogenetik,
Quantentechnologie!
–
Eine große Zeit kommt,
die wie ein riesiges Rasiermesser
alles abschält, was nicht
mithalten kann.
–
Jede Revolution
hat ihre Opfer,
die gebracht werden
müssen, auf dem Altar
des Fortschritts:
–
Die Träume vom
„Kleinen Häuschen mit Garten“,
von
„Brot, Wein, Käse“,
die frugalen Phantasien
von asketischen Idyllen
werden erstarren,
in Chrom und
flüssigem Stickstoff.
–
Lasst uns das
heisse Eisen anfassen,
damit unsere Albträume
möglichst schnell wahr werden,
um danach unsere Träume zu verwirklichen:
–
Den Tag danach!
Nun ja, Drewermann leugnet mal wieder Darwinismus und Verhaltensbiologie. Was soll man davon noch halten? Eins noch, bitte Herr Drewermann, reden Sie nicht über Forschungsergebnisse aus der Primatenforschung oder der Anthropologie:
1. Ihre Daten sind uralt und stimmen längst nicht mehr mit der Feldforschung überein. (Beispiel Schimpanse vs. Bonobo: Schimpansen jagen Bonobos, um sie zu verspeisen. Nein, sie gehen sogar noch weiter: Delta-Tiere werden ausgestossen und ebenfalls verzehrt, verringern sich Ressourcen.).
2. Ziehen Sie keine Vergleiche, die hinken! Sie haben keine Metaebene zu Ihrer Existenz. Die neuere Hirnforschung belegt genau das Gegenteil, von dem, was Sie an „Güte“ im Menschen erkennen wollen.
3. Verwechseln Sie Ihre eigene Hybris nicht immer mit Gott, Eure Eminenz!
Und bitte suggerieren Sie nicht immer Goethe persönlich zu kennen. Der hatte nämlich einen ganz anderen Freiheitsbegriff als Sie:
>In der Gesellschaft sind alle gleich. Es kann keine Gesellschaft anders als auf den Begriff der Gleichheit gegründet sein, keineswegs aber auf den Begriff der Freiheit. Die Gleichheit will ich in der Gesellschaft finden; die Freiheit, nämlich die sittliche, dass ich mich subordinieren mag, bringe ich mit.<< Johann Wolfgang von Goethe