
Triptychon des Sozialistischen Realismus
Hey, Du Humanist!
Tausend Jahre Stiefelleckerei,
nicht die braunen der Kulaken,
nee, die schwarzen, der Trotzkisten.
Wandelst Du so
durch die Hallen
der Herrenmenschen,
beäugst ihre Galerien
und Museen?
Erkennst du dann
nichts Niedriges, Vulgäres,
Gemeines, aber auch nichts
Nützliches und Wohliges?
Gestählte Körper,
mit eisernem Willen,
die dem Führer dienen,
der Partei, der Idee.
Helden der Arbeit,
allemal.
Helden der Zeit,
trotzig, klotzig, kubisch
auf den Verputz
gebannt.
Stern und Haken
kreuzen sich
in der Linienführung:
Wie gemütlich
ist doch der
Totalitarismus
aus der Froschperspektive!
Ich lache noch
der Stulle nach,
in der Hand
des SS-Mannes.
Und rufe dem
Politkommissar zu:
Hey, Du, Humanist,
wann darf ich sterben
für Eure Ideen?
Empfohlene Literatur:
Alexander Issajewitsch Solschenizyn
- Zweihundert Jahre zusammen (über das Zusammenleben von Juden und Russen in Russland und die Rolle der Juden in der jüngeren russischen Geschichte)
- Band 1 – Die russisch-jüdische Geschichte 1795–1917
- Band 2 – Die Juden in der Sowjetunion