
„Ein guter Dichter weiß, dass er seine Lyra nie beherrscht!“ PaulVerlaine
Lied im Herbst
(Neudichtung Fabian Fabioli)
Dauerndes Geheul
des saitenspielenden
Herbstes versetzt
mein Gemüt
in quälende
Stimmung
Im atemlosen
Blau vergehen
Stunden der
Erinnerungen
an gute Tage
die mich bewegen
Und der Sturm
des Gefühls
verweht mich
überall hin
wie nutzloses Laub
Chanson d’automne (Paul Verlaine)
Les sanglots longs
des violons
de l’automne
Blessent mon coeur
d’une langueur
monotone.
Tout suffocant
Et blême, quand
Sonne l’heure,
Je me souviens
Des jours anciens
Et je pleure
Et je m’en vais
Au vent mauvais
Qui m’emporte
Deçà, delà,
Pareil à la
Feuille morte.
Als Verstehenshilfe wörtlich
übersetzt von Gert Pinkernell:
Die langen Schluchzer
der Geigen
des Herbstes
verwunden mein Herz
mit einer monotonen
Wehmut.
Ganz erstickend
und bleich, wenn
die Stunde schlägt,
erinnere ich mich
der einstigen Tage,
und ich weine.
Und ich gehe fort
mit dem bösen Wind,
der mich davonträgt,
hierhin, dorthin,
ähnlich dem
welken Blatt.
Die poetische Nachdichtung
von Stefan George lautet:
Seufzer gleiten
Die saiten
Des herbsts entlang,
Treffen mein herz
Mit einem schmerz
Dumpf und bang.
Beim glockenschlag
Denk ich zag
Und voll peinen
An die zeit,
Die nun schon weit,
Und muss weinen.
Im bösen winde
Geh ich und finde
Keine statt …
Treibe fort,
Bald da bald dort,
Ein welkes blatt.