
Fischerfamilie, drei Generationen unter einem Dach, 1905, Südirland
Die Wahrheit, dass alles tiefe, ernsthafte Denken nur das unerschrockene Streben der Menschenseele ist, sich die hohe Freiheit ihrer Meere zu bewahren; dieweil die wildesten Winde zwischen Himmel und Erde sich verschworen haben, uns an der elenden Knechtschaft der Küste scheitern zu lassen. Melville, Mobby Dick, S. 192
Reinheit
Es gibt sie nicht mehr.
Überall landet der Dreck an:
Informationen, Plastikmüll,
Pornographie, Lügen, perverse
Ideen…Zivilisation.
Selbst hier!
In dieser Bucht,
weit ab von Menschen.
Das nächste Haus liegt 100
Meilen westlich.
Wohin Du auch flüchtest,
ein anderer war schon
vor dir da!
Wie Mücken im
Hochsommer,
nicht mal Gaze hilft.
Ich siebe nicht mehr.
Ich lasse mich überspülen
von dieser Drecksflut.
Was solls.
Wehren ermüdet nur
und raubt den Verstand.
Früher waren Kirchen
und sozialer Friede
ein Bollwerk
und auch wenn es hart war,
unter einem Feudalherren
zu dienen,
war es dennoch “OFFENER”.
Ja, wir werden immer
freier, körperlich und
finanziell gesehen,
und dennoch immer
gefangener in dem Mist
der Hirne.
In ihrer ungeheuren
banalen Kreativität,
am Wesentlichen
vorbeizusegeln.
Ich blicke hinaus,
auf die See.
Ich sehe dem endlosen
Kommen und Gehen
der Wellen zu,
bis mir die Tränen strömen
und mich reinwaschen von
all dem Schund und all der Schand!
Es ist gut,
ein Mensch zu sein,
verlassen und sterbend,
im Anblick dieser Weite,
die umarmt, wie
kein Leichentuch
es tun kann.
Nun bereitet es bei windstillem Wetter dem geübten Schwimmer keinerlei Mühe, sich auf See über Wasser zu halten; man lässt sich einfach tragen. Nicht auszuhalten aber ist die schauerliche Einsamkeit. Die Zusammenballung des Ichgefühls inmitten der herzlosen Unendlichkeit, du lieber Gott, davon macht man sich gar keinen Begriff. Melville, Mobby Dick, S. 678