
Begräbnis eines Unbekannten (Das Ich-Tier)
In den Wandelgängen
nicht geboren
nicht gestorben
–
seidige Luftgehänge
seelisches Gespinst
aus Licht
und Schatten
Platonische Körper
in Drehung
–
Träger der Geduld
aus gärendem Fleisch
nicht erlöst
nicht geläutert
setzen sich ab
–
Wo stehst Du?
Wer trägt Dich?
Was suchst Du?
Wie liebst Du?
Warum immer nur Du?
Weshalb Dich sehnen?
–
Auf sonorem Kies
in goldenen Winkeln
krächzen Getreue
Hunger-Kerzen
in muffigen
Luft-Durst
–
“Ich” genieße
die Aufbahrung
eines Anonymen
im beschichteten
langestreckten
Vollholzkubus
Der Absolutismus der Kunst (Duschbefehl)
Wrasen überzieht
den Totentempel
Waschkaue
–
Spühle ab
Abgestorbenes
und
Nachblühendes
–
Von Innen nach
Außen
erbrütete Verwesung
–
Seife flutscht
durch Finger
Flaum vebiegt
sich schaumig
–
“Der letzte Rest von mir”
hängt
im Syphon
in Spiralen
des Glucksens
und Gluckerns
–
Im dichten Dunst
also
Dunst oder Kunst dichten?
–
Klarheit
ihre Schamlosigkeit
vergeben
rauben
übel nehmen
und den
Kübel geben?