
Wer distanziert sich von Gewalt?
Welchem Gott-welches Kind?
Von der Geburt des Humanismus
Dies ist der von Nietzsche postulierte Grundkonflikt aller Zukunft: der Kampf zwischen den Kleinzüchtern und den Großzüchtern des Menschen – man könnte auch sagen zwischen Humanisten und Superhumanisten, Menschenfreunden und Übermenschenfreunden.
Peter Sloterdijk, Regeln für den Menschenpark
Wellen im Wüstensand,
hinterlassen von Schlangen,
gefegt vom Wind.
Steinaltäre auf Plateaus;
nah bei Gott steigt das Blut
schneller in den Kopf.
Rote Wellen der Scham.
Wer treibt Dich an,
Brut zu opfern?
Welcher Gott will Blut
von kindlichem Gemüt,
Lämmer, Kälber, Knaben?
Die einen loben den Gehorsam,
die anderen rühmen sich
der Prüfung!
Ein liebender Gott,
der nicht mehr will,
was er sonst bestellte,
wie sein Anteil am Leben?
Kein Gott,
der Opfer will,
ist eine Liebender!
Ein Gott, der seinen
Sohn hingibt, für sein
eigenes Gesetz, ist kein
Mysterium. Nicht mal
der Achtung im Gebet
ist er wert, der Herr!
Schweigen soll er,
bis der Hahn
kräht!
Was heißt uns
Göttern zu folgen,
von Hirtenvölkern,
die archaisch
nur das
Überleben
übten, aber
nichts von
Liebe wussten?
Wir opfern tagtäglich und bereitwillig dem Gott des Fortschritts das Kind in uns
Dieses Böse. Woher kommt es? Wie stiehlt es sich in die Welt? Aus welchem Samen, aus welcher Wurzel ist es erwachsen? Wer tut das? Wer tötet uns? Beraubt uns des Lebens und des Lichts. Verhöhnt uns mit dem Anblick dessen, was wir hätten wissen können. Kommt unser Untergang der Erde zugute? Hilft er dem Gras beim wachsen, der Sonne beim Scheinen? Ist diese Dunkelheit auch in dir? Hast du diese Nacht durchschritten?