
MAMAS PAPAS
Ein Schloß aus Zuckerguß
Wann ist man schon reif genug,
seinen Körper zu verhökern?
Wann ist man denn alt genug,
in Hinterhöfen anzudienen,
um Teppich zu knüpfen und
Kupfervasen zu hämmern für
Touristen? Nähtest Du nicht
Fußbälle für die Spiele der Reichen,
damit sie zu ihren Meisterschaften
ihren Kindern eine kleine Freude bereiten?
Wann hat man den richtigen Körper,
damit die Männern in den Vierteln,
du weißt schon welche, ihre Genitalien
ausprobieren können? Schuheputzen
in Lima? Davon leben ganze Familien!
Wir Weißen sind so geschmacklos, in allem
was wir tun, ob wir helfen oder drängen,
nie ist es selbstlos, nie zwecklos.
Alte Frauen verführen junge Burschen,
alte Männer heiraten kleine Nichten.
Alles bleibt in der Familie, damit der
weiße Mann nicht fragen muß, was
er alles so zerstört, auf dem Weg der
Inbesitznahme dieser schönen alten Welt!
Wer in der Hölle aufwuchs, stellt den
Orcus nicht in Frage; er sucht sich ein
Plätzchen, wo er es aushalten kann.
Wer im Paradies aufwuchs, stellt den
Garten Eden nicht in Frage, er sucht sich
eine Aussicht, wo er Gott Fragen stellt,
so unsinnig, daß es darauf keine Antwort gibt:
Wie baut man ein Schloß aus Zuckerguß schön?