
Nieuwe Amsterdam
Ich habe mich verirrt,
am St. Mark’s Place.
*
Neben mir irren auch
Unentschiedene, Einsame,
Unbefangene;
dunkel beglaste
Besucher der Auslagen,
zwischen Comics und
Kinkerlitzchen.
*
Ich bin hier fehl am
Platze;…ich weiß, was
ich will!
Ein kurzes
Schwätzchen mit einer
Janis-Joplin-Imitatorin,
und ich kenn den Weg
zur Bowery.
*
Wege wie Graden,
Kreuzungen im
rechten Winkel.
Wo ist man nicht
lange verloren?
*
Verdrängungen;
in Lofts sitzen
die Künstler
und nehmen den
nicht künstlichen
Menschen den Raum
zum Atem.
*
Dieser Flair morbider
Schönheit. Da, die
Itaker, dort, die Schlitzaugen
und dazwischen der
Totentanz studentischer
Wohlhabenheit.
*
Auf der Delancey Street,
endlich Pause, in einem
kleinen Diner.
*
Ein „Blondine“ setz sich
zu mir, groß und kräftig,
mit Adlerprofil. Ich denke,
ne Transe. Sie spricht
mich an, was ich hier suche?
*
„Ich suche America!“, antworte
ich ihr blöde.-
„Das echte?“ (ihre
Worte lösen Peinlichkeit bei
mir aus) Sie grinst:“ Haben schon
viele versucht! Haste Geld?“
*
Ich habe Befürchtungen, dass
mich diese Scheinfrau ausrauben
will. “ Genug für einen Camper
und Benzin.“ -„Nimmste mich mit,
ich will hier weg?“
*
Ich könnte jetzt genügend Bedenken
vortragen:
-daß wir uns nicht kennen.
-daß wir uns noch nicht lang genug kennen.
-daß ich noch nicht weiß, wo ich hin will.
Ich sage Ja und sie sagt:“ Okay, dann nehmen
wir meinen Camper? Der steht hier in der Nähe!“
*
Mir fällt der Löffel aus dem Kaffee, und sie lacht.
Ich grinse auch und frage“ Wie kommst Du
gerade auf mich?“
*
„Na, wegen Deines Buches! Wer liest schon
Intruder in the Dust
in New York? Du bist irre genug für mich!“
Ich verstehe!
*
„Ich heiße Evangeline
und bin Bildhauerin… und Du?“
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