
William H. Gass: Getting even is one reason for writing.
Kreuzung
Mitten auf der Kreuzung
in Bismarck versuche ich
den Moment zu erfassen.
*
Ich bremse, bieg ab
und kram das Tablett
heraus. Seit den
achtzigern, als der
Ölpreis hochschnellte,
bohrt man im
Williston-Becken und dann
kam das „tight-Oil“, was wir
in Europa als „fracking“ kennen.
*
Hier wird der Boden gebrochen,
geprügelt und getreten.
Die Farmer, meist deutscher
oder norwegischer Herkunft,
schlagen die Hände über
die Köppe! Einer der größten
Süßwasserspeicher der Erde,
der Ogallala-Aquifer liegt hier
unter unseren Füßen.
*
Auch North Dakota hängt an der
Leitung, und: „sie treiben dennoch
die Gifte in unsere Erde!“-
sagte mir Hans, ein Farmer,
auf dessen Wiese wir campen durften.
*
Und wie damals-
es lagen nur 14 Jahre
zwischen Little Big Horn
und Wounded Knee-
bricht man die Verträge mit
den Indianern und baut
Pipelines durch Reservate.
Meine Gedanken
überschlagen sich mit meiner
inneren Empörung, und ich schwitze.
*
Evangeline kommt von der Pritsche
nach vorne und fragt
mich, was los sei. Ich erkläre
ihr meine Gedanken.
Sie lacht:“ Ich will noch nach Montana
und keinen investigativen Journalismus
betreiben,- vergiß mal Hans!“
*
Ich spüre mich erröten,
als ich die Kupplung kommen lasse
und Fahrt aufnehme, Richtung Garrison Dam,
Lake Sakakawea…Wasser.Wasser.Wasser. en masse;
Mandan-, Hidatsa- und Arikaree- Territorien, ersoffen
unter dem Namen einer indianischen „Heldin“.
Ich kann es nicht lassen, ich kann nicht!
„Na endlich, auf zum Four Bears Casino!“,
frohlockt sie puritanisch..
*
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