Der Welteneroberer und sein Dauerschnupfen
Du hattest Sinn für Ironie,
als Du Deine erste Frau
und Deine Töchter verließest,
aus sibirischer Gefangenschaft.
–
Du nanntest Dich Trotzki,
nach einem Wärter.
Du hattest Deinen Spaß
damit, daß die „Preussen“ glaubten,
der Kommunismus sei eine
jüdische Welt-Verschwörung; so
waren doch auch viele Juden
in Ämtern der Partei,
aber wie immer, nicht genug:
–
Die Geheimdienste wußten nicht
um den Hass der Russen!
–
Du heiratetest die Tochter
eines Bankiers und kamst
so in den Genuß von Versorgung
und Netzwerken des Geldes.
Warburg, Schiff und Loeb finanzierten
über Schleichwege Deine
permanente Revolution.
–
In Wiener Cafes probtest du den
dritten Aufstand, bei Buchteln und Jakobiner.
Bucharin witzelte, er habe Dich, den Georgen
und den Anstreicher im Salon der
Trojanowskis getroffen.
–
Peinlich schweigt Zeit, man nennt das
Prosweschtschenije¹!!!!
–
Du warst der Architekt, Du warst
Lenins rechter Arm und linker Fuß,
auch wenn ihr zuerst Gegner wart,
er wollte Struktur, Du wolltest Freiheit!
–
Die großen Aufstände zur
Oktoberevolution sind
Heldenmärchen, keine
Heldenmärsche! Du bestachst
die richtigen Beamten an
den richtigen Stellen und hieltest
stundenlange Volksreden: Der Zar
fiel wie ein reifer Apfel vom Baum.
Blutvergießen war nie Dein Ding.
–
Als es auf Messers Schneide stand,
gründetest Du die Rote Armee
mit alten zaristischen Haudegen
-was für ein Affront-
und fuhrst mit Deinem
Panzer-Zug in Sadisten-Leder-outfit
durchs Land, um dämonische Präsenz
zu zeigen; was für
ein genialer Propagandatrick!
–
Neun Millionen Menschen starben
für nichts in diesem Krieg, Du HELD!!!
–
Weißer Terror-Roter Terror!
Aber Du wolltest noch mehr,
Du wolltest die ganze
Welt beglücken. Und das Volk
hungerte. Die Kronstätdter Matrosen
wollten den Kommunimus, aber
ohne Partei! Was hatte Vorrang?
So wurdest Du zum Zaren
und riefst: „Macht kann man mit niemanden teilen!“
–
Lenin war zu schwach, und Du
hattest Angst vor den Antisemiten
in den eigenen Reihen. Pech für Dich,
der Stählerne rührte ans patriotische
Herz der blutdürstigen Genossen,
als der Master of the Universe starb,
und Dir, als Schöngeist, blieb nur
noch –als Gespenst der Revolution–
über Istanbul das
Tortilla-Exil bei Frida Kahlo.
–
Kein Schwein wollte das Schwein haben.
Als Stalins Mordbube Dir den
Eispickel in den Schädel
rammte, glaubtest Du da immer
noch weiter, man könne die reine,
wahre, einzige, echte Permanent-Frost-Revolution
im Untergrund verbreiten, wie ein Virus?
–
Die Grippe der Konterrevolution wäre
immer schon perfekt kalkuliert?
–
Wie fühlt sich so ein
Eispickel an? Ist er sehr kalt,
im warmen Klima Mexicos?
Kriegt man davon Hirnfrost?
–
Heute schlürfen vor Deiner Burg in Coyoacán,
-in dem Dein Enkel Esteban Museumswärter war-
Besucher rote Slushies!
¹Aufklärung

Der Held-Der Teufel
Die Hybris der Trotzkisten
(Mit dem Nominalkompositum Sapiosexualität (aus lateinisch sapere ‚wissen‘ und Sexualität) wird die erotische Hingezogenheit zum Intellekt einer anderen Person bezeichnet.)
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