
Mit silbernen Löffeln geboren
„Seien wir Sozialisten, aber werden wir nie Herdenvölker. Suchen wir die Gerechtigkeit, die ganze politische, ökonomische und soziale Gerechtigkeit nur auf dem Wege der Freiheit. Es kann nichts Lebendiges und Menschliches außerhalb der Freiheit geben, und ein Sozialismus, der sie aus seiner Mitte verstößt oder der sie nicht als das einzige schöpferische Prinzip und als Grundlage akzeptiert, würde uns ganz direkt zu Sklaverei und Bestialität zurückführen.“
– Michail Bakunin: Brief an „La Démocratie“
Antiautoritär bis zum bitteren Ende
Du geistesgroßer und Körperriese,
Du hast in Deinem Leben mehr reingepackt,
als es für hundert Leben ausreichen würde.
Anarchisten reisen viel, um dem Gefängnis
zu entkommen; es gelang Dir nicht immer,
denn das Gefangensein war Dir in
Deine feudale Wiege gelegt worden.
Du sahst das soziale Elend in Herrn und Diener.
Ein Staat will immer Herrschaft. Das ist seine
Natur, sein Eigennutz und Heiligtum: Spinoza
lachte aus blaugrauen, betrunkenen Äugelchen.
Deine Flucht ging über alle Erdteile, gesponsert
von Hoffenden. Reisend schriebst Du Reden
und Manifeste, von Zahnschmerzen geplagt und
von Spielsucht verfolgt: Der Reiz des Gewinns!
Überall hast Du Fakeln entzündet und gestrandete
Revolutionäre getröstest und dennoch zerplatzten
die Freundschaften wie rote Trauben in der Kelter:
Kein kluger Kopf erträgt den fremden Gedanken!
Einmal, dies wußtest Du, müssen wir uns allle
entscheiden, die kindliche naive Vorstellung von
den allseits liebenden Eltern fallen zu lassen. Wir
müssen unsere Eltern befreien(bereifen) aus dem infantilen
Kerker, für alles Schwache gut sein zu müssen, ewiglich!
„Wenn Gott existiert, ist der Mensch ein Sklave; der Mensch kann und soll aber frei sein: Folglich existiert Gott nicht. Ich fordere jeden auf, diesem Zirkelschluß zu entgehen, und nun mag man wählen.“
– Michail Bakunin: Gott und der Staat.