»Es ist eine Zeit gekommen, in der es nichts mehr bringt, zu sterben«, Carlos Drummond de Andrade

Das Leben verfolgt uns wie unser eigener Schatten. Nur wenn alles Schatten ist, ist kein Schatten. Das Leben verfolgt uns nur dann nicht, wenn wir uns ihm ausliefern. Fernando Pessoa

Das Leben verfolgt uns wie unser eigener Schatten. Nur wenn alles Schatten ist, ist kein Schatten. Das Leben verfolgt uns nur dann nicht, wenn wir uns ihm ausliefern.
Fernando Pessoa

 

 

 

Lyrik, Gott, Tod, Nadelkissen

für eine Sabinerin und Andrade

 

Sprachmaler! Weidentäschler! –

schimpften wir, die Kinder,

wenn Du die Stiegen hinauf

in die Favela wähltest.

 

Bebrillt, glatzköpfig, hager –

ein Asket im grauen Anzug.

Du lachtest immer zurück,

tuberkulös die Zähne entblöst.

 

Held meiner Kindheit,

alter Mann, Du! Geboren

im Land der Minen und Schürfer,

ich seh Dich immer noch die Stufen

schleppend nehmen. Still, wie ein

Mönch beim Büßergang. Ich wußte

ja nicht, wer Du warst. Ich verlachte Dich.

 

Es war Sonntag,

da die Glocken klangen.

Wir spielten in den langen

Schatten, morgensonnefrei,

als Du um die Ecke bogst und wir

Dich mit Spott bedachten.

 

Alle anderen liefen weg,

nur ich, ich wollte wissen,

wer Du bist. Du lachtest, lachtest, lachtest.

Wie die Sonne und ich, im Schatten!

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