Senenmut: Das Genie neben der Bestie

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Tempel der Liebe, Tempel des Todes, Tor zur Ewigkeit, Endstation Sehnsucht

 

Liebe macht blind

 

Sie war sein Weg nach oben.

Sohn eines Gärtners, hochbegabt

und begeisterungsfähig, hätte

dennoch ihm keiner eine Chance gegeben.

Erst versuchte er sich als Beamter, dann als Soldat.

Aber es war kein Weiterkommen mit seinen Gaben

im Gepäck. Als Verwalter des Goldes Amun Re klappte es.

 

Sie gab ihm diese Chance,

als er für sie im Garten

eine Apfelsine schälte.

Sie verführte ihn. Das konnte

sie sich als junge Tochter

Tutmosis I leisten. Ihr

Halbbruder und Ehemann war

ein Schwächling, der dann auch bald

darauf starb, ob durch Antimon oder

Schlafmohn, sei dahingestellt, beides

hatte sie genug in ihren Gemächern,

auf dem Schminktisch oder auf dem

Schlaftisch. Der Tod spielte am Hofe

des Pharaos immer schon eine große

doppelte Bedeutung, lebt der Pharao

ja von der Todesverehrng seiner Untertanen.

 

So wurde der Sohn Ramoses also ihr Geliebter

und als sie Pharao wurde, ihr Hausvogt.

Und  er bestellte ihr Haus gut!

Er baute ihr sogar das Grabmahl,

daß schönste, das je die Welt

sehen würde.  Er fuhr für sie bis

an das bekannte Ende der Welt,

mit dem Schiff und noch darüber

hinaus und brachte unendlich viele

Schätze, die sie mit in ihr Grab nahm.

Er hob den Sternenkalender

in die Welt, was keinen interessiert.

Er schenkte ihrem vertrockneten Schoß

noch seine Tochter Neferu-Re,

die bald verstarb. Er schrieb ein Papyrus

über Seefahrt, doch  der Schmerz

über den Verlust seiner einzigen Tochter zerbrach ihn.

 

Sein Gram war unendlich, seine Tag trüb und leer,

so daß sie ihn vom Hofe wies. Sie fühlte sich

durch seine Trauer in seiner Liebe zu ihr

verraten. Sie war eine eifersuchtige Vettel,

selbst dem eigenen Kinde gegenüber.

 

Senenmut ging davon. Daß phantastischste

Bauwerk des Neuen Reiches geschaffen,

zog er über Kom Ombo nach Sakkara

auf den Spuren seines großen Vorbildes

Imhotep  Dort starb er verarmt, verlassen

und fortgejagt und erkannte seine Blindheit,

dem Weibe gegenüber:

Wer mit einer verheirateten Frau auf dem Bett schläft,
mit dessen Frau wird ein anderer auf dem Boden schlafen.

 

Er liebte sie abgöttisch. Ein Fehler einer Göttin gegenüber.

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