Dort herrscht Unmenschlickeit, wo der Mensch mit aller Verblendung herrscht.
Sie werden niemals einen Preis gewinnen.
Und niemand jubelt ihnen zu.
Sie sitzen halb verhungert eingesperrt
in vollgekoteten Zimmern und warten
auf den Mann, der die Leichen abholt.
Sie werden niemals eingeladen, zu einem
Kongress für Menschenrecht über Menschenrechte
zu sprechen, obwohl sie am besten wüßten,
was Menschenrechte wirklich wert sind.
Manche erlernen einen Beruf, einge bekommen
vielleicht auch einen Job, aber die meisten werden
ihr ganzes Leben lang auf andere angewiesen sein.
Hassen wir die, die Hilfe brauchen, so sehr?
Wahrscheinlich nicht. Sie sind uns peinlich, unangenehm,
weil sie nicht “normal” sind. Sie tragen das Stigma
der Idiotie, der Minderbemittelung. Sie sind die
Zurückgebliebenen, die wir nicht vor uns auf dem Weg
nach oben sehen wollen, wie sie unsere Gier belächeln.
Manchmal weine ich sehr still vor mich hin:
Ich erinnere mich an Richard Dege, Jörg Pulverman,
Harald Lück. Ich erinnere mich an Haus Ebenezer
und die hängenden Strassen von Bethel.
Pfarrer Fritz muß Blut und Wasser geschwitzt haben,
als die Güterwaggons in Bielefeld standen.
Die Gespräche mit dem SS-Obersturmbandführer
dauerten eine Nacht. Was er ihm versprechen mußte,
damit er nicht alle verladen ließ, wissen wir heute
immer noch nicht. Vielleicht wollen wir es auch
gar nicht mehr wissen.
Shalom, ihr weißen Kreuze in Cighid, Schalom.