Sascha Andersrum und Wolf Flaschenbier
Meine Kinder schlafen
tief, fest und sicher.
Und ich frag mich,
ob das der Sinn des Lebens ist.
Beziehungen sind solange
offen, bis sie abgeschlossen sind.
An den östlichen Rainen
marschiert die Mitte der Gesellschaft
herum, den Bauchladen der billigen
Antworten umgeschnallt.
Das „wir“ in Volk,-
eine blasse Nebelkerze
auf dem Schwanensee.
Die Suche nach Wasserleichen
gestaltet sich holmesmi“s“ch.
Der Kahn knarzt wie jedes taube
Holz: Keiner steht an der Stange
bereit, jeder puntet sich selbst.
Draussen vor der Türe
warten die Versatzstücke
auf Einlass und fremde
Kinderhände betteln um Brot.
Zwei fette Dichter streiten darum, wer
was und wen warum und wie verraten hat.
Ja so ist das, wenn man über das „System“
labert, aber von ihm systematisch abgehört wird.
Ich erzählte meinen Kindern ein
Märchen von Wölfen, die es
nicht schafften, sich gegenseitig
das Fell zu lecken. Sie nährten sich
nicht vom Schnee der Rocky Mountains.
Sie leckten das Blut aus den Lecks
der Aderlaßkübeln.
Mein Herzblut ist weich und warm
und meine Ausreden sind leicht,
weil der Vorhang längst gefallen ist,
die Buchdeckel längst geschlossen sind
und die Glasscheiben im Winterlicht
erblinden: Gut geheizt ist mein Verstand.
Seit Jahren schreie ich gegen
die Raufasertapeten: Helft!
Seit Jahren hallt die Tapete
zurückt: Später! Ich zähle die
Splitter in meinen Augen.
An der graugrünen Grenze
zu 1000 und 1er Nacht
stehen vier Zypressen:
Die eine heißt Sozialismus,
die andere heißt Kapitalismus
und ich weiß nicht,
ob mir die anderen nicht
doch lieber Pistazienbäume wären.