Das Findelkind Blut klebt am Walfang-Bug der Kolonien
Zwischen Hunger und Flucht,
da irgendwo, wo man gerade
dem Totschlag entkommen
ist, aber das Ertinken bevorsteht,
lungert die Entscheidung,
die Familie zu verschulden
und zur Fronarbeit zu verdammen
oder in der Lethargie zu kauern,
und das Unveränderbare hinzunehmen.
Findlinge.
Die Schleuser grasen die Dörfer ab,
die Häfen und Tagelöhnerstriche:
Sie finden schon ihre Dummen.
Aber auch die, die noch Knete haben,
denen es früher mal gut ging und nicht
klar kommen, daß es immer schlechter
wird, fallen auf die Visionen vom
Paradies rein: Meist junge Männer,
Überschuß patriachaler Familienpolitik,
finden eine Hoffnung, in den Verheissungen.
Findlinge.
So finden sie den Weg
in die Häfen, auf die Boote, auf
das biblische Meer,
wie Jona einst.
Etwas besseres als den
Tod findest du überall.
Findlinge.
Und wir beschweren uns,
daß Flüchtlinge kommen,
die bei uns sowieso
nur Klos putzen und Gemüse
pflücken werden. Die keine große
Chance haben werden, als
wieder zurück ins Land der Tonnenbomben
und hagelnden Granaten geschickt
zu werden.
Findlinge.
Gut, daß wir den Krieg so
humanisiert haben und das Sarin
auf demselben Meer vernichteten,
in dem seine möglichen Opfer
jetzt ersaufen können.
Findlinge.