Als die Mutter ihren Sohn verteidigte, spitz wie Nachbars Lumpi, der überall Cybermobbing betrieb……..
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Liebe Frau W, Lieber Herr K, Liebe Eltern,
in den vergangenen Tagen hat mir T. von den Vorwürfen des Cyber Mobbing erzählt und es wurde deutlich, dass die Klasse derzeit in großer Aufregung ist.
Meine Fragen sind: Sind die Vorwürfe wirklich begründet? Wie lässt sich produktiv mit dem Problem umgehen?
1) Internet
Ich halte die Vernetzung der Kinder übers Internet für normal und frage mich, ob es angemessen ist von einem “inoffiziellen Klassen Chat” zu sprechen. Natürlich ist so eine Vernetzung “inoffiziell”, wie auch anders? Es ist die Art und Weise der Kinder, privat miteinander zu kommunzieren in einem Medium, das ihnen vertraut ist wie kein anderes. Sich gegen die Tatsache zu stellen, dass unsere Kinder anders kommunzieren als wir, halte ich schlicht für weltfremd. Und wir können (und sollten) nicht alles kontrollieren, was unsere Kinder denken und tun.
UND
2) Mobbing
Wenn der Vorwurf von Cyber Mobbing im Raum steht, halte ich es für das Beste, ihm konkret nachzugehen. Nichts ist schlimmer, als Verdächtigung, schwelendes Mißtrauen. Der Chat ist auf den Handys der Kinder zugänglich und lässt sich zurückverfolgen. Man könnte sich den Gesprächsverlauf genau anschauen, ihn dokumentieren und auswerten.
UND
3) Respekt-Lernen
Der Chat (ich habe mir die letzten Tage zeigen lassen) spiegelt die Welt der Kinder wieder: Alltagskram, neue Erlebnisse, die geteilt werden, Haltungen und Gefühle. Natürlich sind letztere nicht immer nur positiv. Es ist selbstverständlich, dass die Kinder lernen müssen, Respekt vor anderen zu haben (und auch Respekt vor sich selber, der Natur und den Dingen).
Doch wenn wir als Erwachsene nicht akzeptieren, dass es Negativität gibt, Konkurrenz und Angst, werden wir unsere Kinder wenig im Erlernen eines respektvollen Verhaltens begleiten können. Verbote und Kriminalisierungen sind nur ein Weg.
Als Theaterpädagogin weiß ich, dass es sehr hilfreich sein kann, wenn den Kindern Räume eröffnet werden, die ihnen auf der Grundlage einer vertrauensvollen Gruppenatmosphäre eine Auseinandersetzung mit allen ihren Gefühlen ermöglichen, z.B. im Rahmen von Kunstprojekten.
Freundliche Grüße und einen schönen Sonntag allen,
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Eltern unterstützen jeden Mist ihrer Kinder, indem Sie ihr Fehlverhalten verständlich und plausibel machen wollen. Verstehen ist aber nicht Erlauben!