Im Zelt im Uterus
Du liegst hier am Boden,
kommst nicht mehr weg,
kommst nicht dran vorbei.
Dich trennen von der Kälte
ein paar Schichten Stoff
und diese flatternde Zeltbahn.
Wie in Kindertagen, nachts im
Bett, mummelst Du Dich ein, mit
der Decke überm Kopf schreibst
Du die letzten Zeilen Deines
Tagebuchs und wartest, wie
Gefühlosigkeit und Übelkeit
allmählich in Dir hochkriechen.
In der Lampe brennt der letzte
Docht, leckt die einzige Flamme
Öl. Deinen Nebenmann hörst
Du nicht. Kein Atemzug mehr.
Der steifgefrorene Schlafsack
hält Dich ohne Mühe aufrecht,
während Dein Atem am Bart
zu Eistropfen gefriert. Die
Decke über dem Kopf ersetzt
Mutters Schoss. Wie früher,
als alles einfach fraglos war.
Ich denk an Dich, wie Du
da liegst, mein Traumaheld
entfernter Feuer und warm
gluckert mein Blut vom Geschwür
in den Magen. Bald werden sie dort,
wo Du einst starbst, Bodenschätze
ausgraben und weiße Hölle
schwärzen, wie die Nacht zu deinem
Tod: Gleissen des Lichtblaus.